Oktober 2022
Textoptimierung

Schritt 3: Sprache verbessern

Das „Ausmisten“ geht in die nächste Runde: Bist du mit dem Inhalt zufrieden? Warst du mutig und hast abschweifende Textstellen gestrichen, oder Übergänge hinzugefügt, damit der Text noch etwas runder wird? Spitze!

Dann kannst du dich nun voll und ganz auf den sprachlichen Feinschliff konzentrieren. Hinterfrage also kritisch, ob deine Sprache für die Leserinnen und Leser passt und den gewünschten Effekt erzielt. Für eine strukturierte Überarbeitung habe ich den Text in 3 Ebenen „zerlegt“:

Am Ende gibt es natürlich wieder einen Tipp von mir. Los geht’s!

Textoptimierung_sprachliche Überarbeitung 2
Nimm deinen Text nochmal genau unter die Lupe!

Textebene

Auf der Textebene steht zunächst nochmal der Inhalt im Vordergrund. Überprüfe, ob Wichtiges zuerst genannt wird. Das hängt natürlich ein wenig von der Textsorte ab – ein Krimi, in dem der Mörder auf Seite 1 bereits entlarvt wird, ist nicht mehr besonders spannend. Bei einer Pressemitteilung oder Infotexten auf Websites sollte jedoch sehr wohl die wichtigste Info als erstes erfasst werden können. Dabei hilft eine klare Gliederung des Textes – vielleicht fügst du Zwischenüberschriften ein, unterteilst den Text in kleinere Absätze oder du überlegst dir eine Struktur, die zu deinem Thema passt.

In diesem Schritt solltest du auch darauf achten, Dinge oder Sachverhalte konkret zu benennen. Verzichte auf Worthülsen und Oberbegriffe. Wenn du Äpfel und Birnen meinst, dann nenne das Obst beim Namen und bleibe nicht eine Ebene darüber. Das schafft Klarheit und erzeugt Bilder im Kopf! Als Textautoren und -autorinnen haben wir es ein Stück weit in der Hand, welche Bilder in den Köpfen unserer Leserinnen und Leser gezeichnet werden – es liegt an uns, die richtigen Worte zu wählen!

Satzebene

Oberste Priorität: Schachtelsätze vermeiden! Das bedeutet jedoch nicht, dass ausschließlich viele kurze Sätze aneinander gereiht werden sollen – das ist ebenfalls nicht ideal. Hier kommt es auf die Mischung an. Wer Schachtelsätze vermeidet, erhöht (fast) automatisch das Verständnis! Und kurze Sätze geben dem Text mehr „Geschwindigkeit“. Probiere es gerne aus.

Auf Satzebene dominiert im Deutschen häufig der Nominalstil – und dieser ist auch sehr praktisch! Leider werden die Texte dadurch teilweise etwas sperrig und schwer verständlich. Überlege dir, ob du einen Satz kürzen kannst, indem du mehr Verben verwendest. Und da kommt auch schon der nächste Hinweis: aktiv statt passiv formulieren! So werden deine Texte lebendiger und konkreter.

Wortebene

Zu guter Letzt nehmen wir jede Phrase bzw. jedes einzelne Wort ganz genau unter die Lupe – wie auch das Bild zum Blogbeitrag zeigt. OK, wir benötigen dafür (hoffentlich) keine echte Lupe, aber es lohnt sich, auch hier noch einmal ganz genau hinzuschauen. Mut zur Lücke bzw. weglassen was unnötig ist, steht dabei im Vordergrund!

Nimm dir zunächst firmeninterne Produktbezeichnungen und Fachjargon vor: gibt es Fremdwörter oder Abkürzungen in deinem Text? Verzichte darauf oder füge – wenn nötig – Erklärungen hinzu.

Hinterfrage die verwendeten Adjektiva: Benötigst du sie wirklich, oder dienen sie eher dazu, den Text „aufzublasen“? Muss es ein runder Kreis, ein weißer Schimmel, rotes Blut sein? Hier geben die Adjektiva keine Zusatzinformation. Also: Weg damit!

Und weil wir gerade beim Streichen sind. Wie liest sich der folgende Satz: „Denn es ist eigentlich wohl nicht so schwer, tatsächlich etwas zu ändern!“ So klingt der Satz, wenn wir die Füllwörter weglassen: „Es ist nicht schwer, etwas zu ändern!“ Was meinst du? Der Satz ist klarer, direkter und wirkt. In E-Mails werden Füllwörter manchmal zum Abschwächen von Tatsachen eingesetzt oder um eine Anfrage etwas höflicher zu formulieren – hier ist aber gut abzuwägen, was im Vordergrund steht und ob es wirklich ein Füllwort braucht.

An dieser Stelle möchte ich auch noch erwähnen, dass leere Phrasen und Floskeln besser vermieden werden sollten. Hm, wenn wir gerade dabei sind, geht dieser Satz auch etwas „knackiger“: Phrasen und Floskeln lieber vermeiden!

Mein Tipp

Gibt es bestimmte Wörter oder Redewendungen, die du sehr häufig in deinen Texten einbaust? Markiere sie und versuche an der ein oder anderen Stelle eine Alternative zu finden. Benutze dafür gerne ein Synonymwörterbuch oder sammle in einer Word-Cloud so viele Begriffe wie möglich zu deinem Thema! So werden deine Texte garantiert abwechslungsreicher!

Puh, das waren heute viele Wörter und Sätze, die aus den Texten fliegen sollen … Ich gehe aber davon aus, dass von deinem Text immer noch etwas übrig ist – die Essenz, das Wichtigste auf den Punkt gebracht! Und das ist gut so!

Welche sprachlichen Fauxpas entdeckst du in deinen Texten immer wieder? Schreib mir gerne, wie du alternative Formulierungen findest oder wie es dir beim sprachlichen Optimieren von Texten geht.