April 2024
Textoptimierung

Korrektorat vs. Lektorat

Als Lektorin stelle ich häufig fest, dass der Unterschied zwischen Korrektorat und Lektorat nicht immer klar ist. Doch wie stelle ich sicher, dass ein Text nach der Überarbeitung die Erwartungen der Autorinnen und Autoren erfüllt und schlussendlich genau ins Schwarze trifft? Im Folgenden möchte ich auf die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale eingehen und Einblicke in meine Arbeitsweise geben.

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Dank Lektorat und Korrektorat triffst du mit deinen Texten genau ins Schwarze!

Das gehört zum Korrektorat

Viele meiner Kundinnen und Kunden fragen nach einem Korrektorat – ob das jedoch wirklich der erforderlichen Leistung entspricht, gilt es bei jeder Anfrage herauszufinden. Bei einem Korrektorat wird ausschließlich Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion (die korrekte Zeichensetzung) überprüft.

Ein Korrektorat ist daher meist der letzte Schliff, der vor Druck oder Veröffentlichung vorgenommen werden sollte. Denn nichts ist ärgerlicher als ein gut recherchierter und strukturierter Text, der gespickt ist mit Tippfehlern und somit an Überzeugungskraft verliert. Hans Peter Roentgen hat dies sehr treffend formuliert:

Viele Rechtschreibfehler in einem Buch bzw. Text wirken wie Mücken im Cappuccino. Der Kaffee wird dadurch nicht schlechter, aber der Appetit ist vergangen.
Roentgen, Hans Peter (2019, S. 16): Was dem Lektorat auffällt. Groß-Umstadt: Sieben Verlag.

Das leistet ein Lektorat

Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion sind quasi die „Standardanforderung“ an einen Text und zählen somit zur Basisleistung.

Zusätzlich gebe ich als Lektorin Feedback zu Stil und Struktur und nehme die Rolle der Testleserin ein oder betrachte den Text aus der Sicht einer potenziellen Kundin, um zu prüfen, ob dieser „funktioniert“. Dabei stelle ich unter anderem folgende Fragen:

Um auf die unterschiedlichen Aspekte Feedback zu geben, verwende ich unter anderem Kommentare, stelle Fragen und gebe Denkanstöße zur Überarbeitung.

Textfeedback = Fingerspitzengefühl

Wer textet, weiß, wie viel Zeit und Energie in so manches Textprojekt fließen – sei es die Abschlussarbeit an der Universität, die eigene Website, ein Folder oder auch ein Buchprojekt. Umso wichtiger ist es, diese Leistung auch wertzuschätzen und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Meine Korrekturen sind daher Angebote. Schlussendlich liegt es in der Verantwortung der Autorinnen und Autoren zu entscheiden, welche Änderungsvorschläge sie übernehmen wollen, und welche Stellen so bleiben, wie sie sind.

Fachexpertise vs. Sprachexpertise

Als Textexpertin bin ich hauptsächlich für die sprachliche Überarbeitung zuständig. Um sinnvoll unterstützen zu können, ist ein gewisses Hintergrundwissen im jeweiligen Fachgebiet hingegen notwendig. Inhalt und fachliche Expertise kommen dabei immer vom Autor bzw. der Autorin. Ich unterstütze sie lediglich dabei, ihre Anliegen und Aussagen auf den Punkt zu bringen, die Botschaft zu vermitteln, zwischen den vielen Detailinformationen das Wichtigste herauszufiltern und entsprechend zu kommunizieren – immer abgestimmt auf den Zweck und das Zielpublikum. Genau das macht meine Arbeit so spannend, denn ich lerne jeden Tag etwas Neues und kann einen Beitrag leisten, dass gute Ideen, Konzepte und Projekte auch sprachlich funktionieren und erfolgreich sind.

Qualität vor Quantität

In unserer sehr schnelllebigen Zeit, in der Unmengen an Content produziert werden, ist es umso wichtiger, dass Inhalte gut verständlich und prägnant formuliert sind. Wir wollen ohne großen Aufwand die Quintessenz verstehen und einer Geschichte folgen können. So gewinnt auch die Aussage des Autors Antoine de Saint-Exupéry mehr denn je an Bedeutung:

Ein Text ist nicht dann vollkommen, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann!
Antoine de Saint-Exupéry

Fachexpertinnen und -experten mit all ihrem Hintergrundwissen sind manchmal einfach zu nah am Text und verlieren so das große Ganze aus den Augen. Das ist absolut normal. Aus diesem Grund macht es Sinn, sich eine Meinung von Außen einzuholen.

Fazit: Das braucht mein Textprojekt

Genauso unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich sind auch unsere Textprojekte. Und das ist gut so! Die Art des Feedbacks hängt immer von Textsorte und Stadium eines Textprojektes ab. Je größer das Projekt, desto sinnvoller ist ein Check von Struktur und allgemeinem Aufbau (= Lektorat), denn so können die einzelnen Textblöcke anschließend leicht und zielgerichtet befüllt werden. Wenn die Struktur bereits steht, kann eine Unterstützung bei der sprachlichen Ausarbeitung bzw. bei zielgerichteten Formulierungen oder dem Anpassen der Sprache für eine bestimmte Zielgruppe hilfreich sein (= Lektorat). Vielleicht ist der Text auch schon fertig und es geht „nur“ noch um den Feinschliff vor der Veröffentlichung, also um die Korrektur von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung.

Wie umfangreich die Textoptimierung daher ausfallen soll, wird im Einzelfall geklärt und vorab definiert. Als Sprachexpertin stelle ich sicher, dass der Text genau die Optimierung erhält, die er braucht.

In diesem Sinne: Ich freue mich auf jede Art der Kontaktaufnahme – gerne tausche ich mich mit euch über eure Textprojekte aus und wir schauen gemeinsam, wo ihr steht und wie ich euch unterstützen kann!