Dezember 2021
Persönlich

Mein Jahresrückblick 2021

Ich habe zu Beginn des Jahres ein Motto für 2021 definiert: SICHTBARKEIT. Wie ist mein 2021 dem gerecht geworden? Kommt mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit und lasst das Jahr gemeinsam mit mir noch einmal Revue passieren, bevor wir uns voller Tatendrang neue Ziele für 2022 stecken.

Bedürfnisse für 2021

Als Ergänzung zu meinem Motto, habe ich zu Beginn des Jahres 7 Bedürfnisse für mich ausgewählt, die mich während der vergangenen 12 Monate begleiten sollten: Träume/Ziele/Werte, Gleichwertigkeit, Balance, Inspiration, Freude, Weiterentwicklung und Flexibilität.

Wie passten diese 7 Bedürfnisse in meinen Alltag?

Nach meiner 3-jährigen Berufspause bei den Kindern zu Hause habe ich im August 2020 mein Unternehmen wieder aktiviert und bin im vergangenen Jahr dem Traum der Selbstständigkeit wieder einen großen Schritt näher gekommen. Mein Ziel war bzw. ist Flexibilität – ich möchte mir (bis zu einem gewissen Grad) einteilen können, wann, wie und wo ich arbeite. Dabei ist es mir besonders wichtig, eine Balance zwischen Arbeit, Familie und Ich-Zeit zu schaffen. Bei all dem steht stets die Freude am Tun im Zentrum: die Freude an der Arbeit mit Sprachen und Texten. Die Freude am Lesen und Schreiben, und somit an Weiterentwicklung. Die Freude, gemeinsam mit meiner Familie Zeit verbringen zu dürfen und meine Kinder aufwachsen zu sehen. Die Freude über ein wiedergewonnenes Hobby – später dazu noch mehr.

Selbstständigkeit

Alles hat seine Zeit“ – unter diesem Motto schrieb ich bereits im Sommer 2020 einen Text, der für mich immer noch Gültigkeit hat. Danke an dieser Stelle an Jacqueline Pacher von VitaScen für die Möglichkeit, diesen auf deiner Plattform zu veröffentlichen. Diesem Motto zufolge habe ich auch dieses Jahr „alte“ Gewohnheiten ziehen lassen und versucht, einen passenden Weg zwischen Selbstständigkeit und Familie für mich zu finden. Was bedeutet das konkret? Tätigkeiten, die ich zwar erlernt habe, die sich jedoch schwer in den Alltag mit Kindern und der gewünschten Flexibilität einbauen ließen, habe ich ziehen lassen. Im Gegensatz dazu habe ich meine Leidenschaft für das Lektorieren und Korrigieren von Texten vertieft und einen klaren Fokus darauf gesetzt – mit Weiterbildungen und in der Kommunikation. Und siehe da: Die ersten Aufträge in diesem Bereich ließen nicht lange auf sich warten! Kurz vor Jahresende gab es dann noch mein persönliches Highlight: zum ersten Mal stand mein Name in einem Buch, das ich lektorieren durfte. Okay, es wurde nur 20 Mal gedruckt – aber es ist immerhin ein Anfang und ich freue mich sehr darüber. Danke an Barbara Weingartshofer von nau.design für dein Vertrauen und die tolle Zusammenarbeit!


Mein Vorsatz in dieser „neuen“ Selbstständigkeit nach dem Wiedereinstieg war und ist, nicht nur zu arbeiten und einen Auftrag nach dem anderen „abzuhaken“, sondern in einem wertschätzenden Austausch mit meinen Kund:innen zu sein. Somit habe ich mich ganz bewusst gegen manche Aufträge entschieden, um Zeit und Energie für lohnendere Projekte zu haben. Dank dieses Fokus, diversen Netzwerkaktivitäten und der Präsenz auf Facebook und LinkedIn war es möglich, meinen Traumkunden für Übersetzungs- und Lektoratsaufträge zu gewinnen und so Teil eines tollen Teams zu werden, in dem allen auf Augenhöhe begegnet wird.

Ein weiteres Ziel war, Führungskräfte beim Verbessern ihrer Englisch-Kenntnisse zu unterstützen. Nachdem die ersten zwei Außendienstmitarbeiter im Jänner mit dem Englisch-Training starteten, erhielt ich im Frühling eine weitere Anfrage. Im Sommer wurde ich dann auf LinkedIn gefunden und darf seitdem eine weitere Führungskraft einmal pro Woche begleiten. Schließlich bot sich noch die Gelegenheit, meine Leistungen als Teil eines Adventkalenders anzubieten – diese kostenlose Werbemöglichkeit nahm ich gerne wahr – und so erhielt ich (noch bevor mein Türchen geöffnet wurde) eine Anfrage für ein weiteres Englisch-Coaching.
Kaum zu glauben, welche Türen sich dieses Jahr geöffnet haben und wie gut sich alles fügte. In diesem Sinne darf Tradukisto gerne weiter wachsen und ich freue mich schon auf spannende Projekte im neuen Jahr!

Sichtbarkeit & Fokus

Universitas-Artikel

Übersetzer:innen und Lektor:innen sind es nicht gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Wir agieren meist im Hintergrund und sorgen ohne großes Aufsehen dafür, dass die Kommunikation funktioniert. Selbstständigkeit ohne Sichtbarkeit funktioniert jedoch nur bedingt. Aus diesem Grund habe ich im März dank der Unterstützung von Gerald Jaritz, einem befreundeten Unternehmensberater, meine Tätigkeiten aufgeschlüsselt, Schwerpunkte gesetzt, Ziele definiert und an möglichen Umsetzungsszenarien getüftelt – vieles hat sich erfüllt, einiges benötigt noch mehr Aufmerksamkeit und anderes wurde vorerst auf Eis gelegt.

Sichtbar sein bedeutet, aktiv zu sein, die Komfortzone zu verlassen und mit neuen Aufgaben zu wachsen. Was ist da alles passiert? Ein Blick in den Kalender verrät, dass sich einiges getan hat: So habe ich einen Artikel in der Verbandszeitschrift von Universitas, dem Berufsverband für Übersetzen und Dolmetschen, veröffentlicht, wurde für das Online-Magazin Wirtschaftszeit interviewt, war als Expertin zum Berufs(-wieder)einstieg im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung eingeladen, gebe als Mentorin mein Wissen und meine Erfahrungen an jüngere Kolleg:innen weiter, habe ein neues Format – den „Presentation Boost“ – entwickelt sowie mehrere Impulse bzw. Webinare zum Thema Rechtschreibung und Textoptimierung gehalten. Dabei bin ich über meinen eigenen Schatten gesprungen und habe diese Aktivitäten, Literaturtipps, Weiterbildungsmaßnahmen usw. auf Facebook und LinkedIn gepostet und andere interessante Beiträge kommentiert, was wiederum zu mehr Sichtbarkeit in den entsprechenden Medien beigetragen hat. Den Abschluss des Jahres bildete ein Adventkalender mit zahlreichen Tipps zum Überarbeiten der eigenen Texte und der Verlosung eines Textfeedbacks, welches die glückliche Gewinnerin bereits eingelöst hat.

Traditionen im Advent

Weiterbildung

Weiterbildung bedeutet Weiterentwicklung. In Bewegung bleiben. Weiter zu gehen – Schritt für Schritt. Das Vertiefen von altbekanntem Wissen und das Offensein für Neues. Dank der gegebenen Umstände habe ich auch im vergangenen Jahr die zahlreichen Online-Formate genutzt und an insgesamt 12 Webinaren zu den unterschiedlichsten Themenbereichen teilgenommen. Dies wäre unter „normalen“ Umständen nicht möglich gewesen. Außerdem habe ich wieder einen Stapel an interessanter Fachliteratur gelesen – und zur Abwechslung auch den ein oder anderen „seichteren“ Roman im Urlaub. Auch wenn es nach einer gewissen Zeit mehr Überwindung kostet, sich zum nächsten Online-Event oder für das nächste Online-Netzwerktreffen anzumelden, so macht es dennoch Sinn, dran zu bleiben und mit Kolleg:innen und Gleichgesinnten im Austausch zu sein. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass der persönliche Kontakt wichtig und wertvoll ist. Das hat sich besonders beim diesjährigen Female Future Festival in Graz gezeigt, bei dem ich inspirierenden Vortragenden lauschen durfte, viele tolle Persönlichkeiten kennenlernte und „alten Bekannten“ zufällig über den Weg lief.

Zeit für eine neu entdeckte alte Leidenschaft

Bei so viel Fokus auf die beruflichen Ziele, darf auch das Privatleben nicht zu kurz kommen. Da kam der Anstupser einer Freundin im Sommer gerade richtig, als sie mir erzählte, dass sie Klavierstunden nimmt … Da ich bereits seit längerem mit dem Gedanken spielte, mich wieder hinzusetzen und ein wenig zu üben, aber irgendwie nie die Zeit dafür fand, wollte ich es nun mit einem Klavierlehrer versuchen – alle 2 Wochen für 30 Minuten. Das sollte schaffbar sein. Doch es entwickelte sich anders: Es ist einfach herrlich, sich ans Klavier zu setzen, sich voll und ganz auf die Noten, die Melodie und die Stimmung zu konzentrieren und den Rest um sich herum zu vergessen. So saß ich in den letzten Monaten fast täglich beim Üben – und wenn es nur 15 Minuten waren – das schafft einen Ausgleich und tut einfach gut. Ich werde zwar keine Konzertpianistin mehr, bin aber stolz, dass ich bereits einige Stücke (wieder) entdeckt habe. Da die 30 Minuten nie ausreichten, gönne ich mir nun ab 2022 eine ganze Stunde Klavierunterricht – Zeit für mich, Zeit zum Energietanken, Zeit für Freiraum und Kreativität. Ich freue mich auf die kleinen musikalischen Auszeiten und die Erkenntnis, dass für alles Zeit ist, wenn es die nötige Priorität erhält.

cof

Fazit & Ausblick

Meine Aktivitäten in diversen Social-Media-Kanälen, der Austausch mit Kolleg:innen und zahlreiche Weiterempfehlungen haben dazu beigetragen, dass ich mein Jahresziel erreichen und teilweise sogar übertreffen konnte. Ich bin dankbar für all die Möglichkeiten, die sich im vergangenen Jahr ergeben haben und die ich ergreifen durfte. Es ist immer wieder erstaunlich, was alles möglich ist, wenn man für sich selbst KLARHEIT hat. Nun heißt es, den nächsten Schritt zu tun und daher steht das nächste Jahr unter dem Motto FOKUS! Die Bedürfnisse, die damit zusammenhängen, werde ich für mich in den kommenden Tagen definieren und so wieder die Grundlage für ein zielgerichtetes Tun – sowohl beruflich als auch privat – legen. Ich freue mich auf ein spannendes Jahr 2022!